Eine große Tafel, 10 weiße Stühle. 10 unbekannte Personen, die es gilt kennen zu lernen. Alle nehmen Platz, die ersten Blicke treffen sich noch unsicher. Der Druck steigt.
Ich sehe die Kellnerin zu unserem Tisch kommen. Nach und nach gibt jeder Teilnehmer der langen Tafel seinen Essenswunsch an. Gewählt werden kann zwischen Fleisch oder Vegetarisch. Eine einfache Entscheidung: eine Silbe gegen vier Silben. Meine Entscheidung steht fest: „Ve-ge-ta-risch“, trotz der vier Silben. Fisch kriege ich leider nicht runter. Plötzlich geht alles ganz schnell und alle Augen richten sich auf mich. Die Generalprobe in meinem Kopf ist schon schief gegangen, daher bin ich auf das Schlimmste vorbereitet. Meine Muskeln verkrampfen, Hitze steigt auf. Meine Haut wird klebrig feucht, mein Kopf wird feuerrot. Ich antworte mit meinen zuvor festgelegten vier Silben. Das macht es noch schlimmer. Die Blicke der Anderen schreien: „Was ist das denn für eine?“, „Wie peinlich ist die denn?“, „Die ist aber unsicher, sie muss doch nicht rot werden“, „Es war doch nur die Frage was sie essen möchte“, „Mit der möchte ich nichts zu tun haben“. Unsicher trinke ich einen Schluck Wasser, schaue zu Boden und hoffe das die Blicke der anderen mich schnell verlassen. Und so kämpfe ich bis zum Dessert mit mir selbst. Es ist ein innerer Kampf, der mich schon öfter hat stumm werden lassen.
Soziale Phobien wie diese können ernsthafte Konsequenzen für unser Leben haben. Besonders belastend wird es, wenn die Ängste uns davon abhalten am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und alltägliche oder wichtige Aufgaben zu absolvieren. Wenn du ähnliche Situationen kennst, kannst du hier einen psychologischen Test machen und schauen ob es sich um eine ernsthafte Phobie handelt. Bei hohem Leidensdruck empfiehlt sich immer einen Psychotherapeuten aufzusuchen oder sich anderweitig Hilfe zu holen.