Im Buch „Entwicklungstrauma heilen“ wird die sogenannte NARM-Methode (Neuroaffektives Beziehungsmodell) als therapeutisches Werkzeug zur Traumaheilung beschrieben. Das Buch richtet sich somit überwiegend an Fachpersonal, eignet sich jedoch auch für interessierte Laien im Sinne der Selbsterfahrung. Nach dem Modell besitzt jeder Mensch 5 Kernbedürfnisse. Dazu zählt das Bedürfnis nach:
- Kontakt = Fähigkeit, in einen befriedigenden Kontakt mit anderen zu gehen sowie die eigenen Emotionen und den eigenen Körper wahrzunehmen
- Einstimmung = Fähigkeit, eigene Bedürfnisse und Emotionen zu spüren sowie positive und wohltuende Erlebnisse zu suchen und in sich aufzunehmen
- Vertrauen = Vertrauen und Zulassen von wechselseitiger Abhängigkeit in Beziehungen
- Autonomie = Fähigkeit Grenzen zu setzen, Nein zu sagen oder ohne Schuldgefühle die eigene Meinung äußern
- Liebe/Sexualität = Fähigkeit, Liebe und Sexualität zu verbinden und dem Leben mit einem offenen Herzen zu begegnen
Werden ein oder mehrere Bedürfnisse in der Kindheit nicht ausreichend erfüllt, entwickelt ein Kind unbewusst Überlebensstrategien, um sich den Bedingungen wie etwa Isolation oder unerfüllter Bindung anzupassen. Daraus ergeben sich wiederrum Kernprobleme, die bis in das Erwachsenenalter hineinreichen und eine Art „Innere Not-Zustand“ hervorrufen, der mit der NARM-Methode bearbeitet werden sollen. Dazu bedient sich der NARM-Ansatz einer Mischung aus psychodynamischen und kognitiven Psychotherapieansätzen sowie somatischen und expressiven Techniken, die vor allem den Körper mit einbeziehen.
Zum Verständnis der Ansätze im Buch ist meiner Meinung nach ein psychologisches Grundwissen erforderlich. Ich würde das Buch daher eher Fachleuten empfehlen, die sich mehr mit Entwicklungstraumata beschäftigen und neue Ansätze für die Behandlung erfahren möchten.
