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Schwarz oder Weiß?

Ich habe einen großen Farbtopf immer dabei. Er ermöglicht mir alles was ich erlebe oder denke grau anzupinseln. Angestrengt zelebriere ich den Prozess, fein säuberlich bis in die Ecken. Wenn ich mal übermale ist das nicht so schlimm. Lieber etwas zu viel vom Grau, als zu wenig. Sicher ist sicher.

Während verschiedene andere Stimmungslagen, wie etwa Depressionen oder bipolare Störungen, teilweise durch Veranlagungen in den Genen weitergegeben werden, so gehört Pessimismus nicht dazu. Ich habe mal einen Text gelesen in dem Pessimismus sogar als verantwortungslos beschrieben wurde. Verantwortungslos gegenüber sich selber, seinem Körper und seinen Mitmenschen.

Das Positive: Pessimistisches Denken ist eine Einstellung, anerzogen und kann wieder verlernt bzw. von positiven Denkmustern abgelöst werden. Aber wie soll das funktionieren, wenn für dich bereits in deinem gesamten Leben das Glas immer halb leer anstatt halb voll war? Rein objektiv weiß ich das positives Denken gesund ist. Ich weiß, dass positive Gedanken das Leben leichter und unbeschwerter machen. Ich könnte mir das auch immer wieder sagen, ich glaube es mir jedoch nicht. Irgendwo tief in meinem Inneren haben meine pessimistischen Glaubenssätze bereits ein festes Wurzelwerk gebaut. Es wird Zeit diese Wurzeln zu lösen, denn schon die Wissenschaft belegte vor langer Zeit das Pessimismus krank machen kann und fast nur negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat.

Ein Tipp, den ich immer wieder lese ist die Dinge trotz negativer Einstellung anzugehen und von positiven Erfolgserlebnissen zu lernen. Doch irgendwie scheint das bei mir nicht so wirklich zu funktionieren. Dabei erlebe ich sogar häufig, dass meine pessimistischen Befürchtungen, Sorgen oder Ängste nicht eintreten. Meine Einstellung bleibt jedoch stets die Gleiche. Ich habe bisher fast alles erreicht was ich mir vorgenommen habe. In drei Monaten einen Marathon laufen unter 4h? – Check, einen neuen Job in einer neuen Stadt? – Check, eine eigene Wohnung, ein neues Hobby? Check! Warum verleihen mir meine Erfolgserlebnisse nicht unbändiges Selbstvertrauen in mich und in das Leben?

Optimisten haben im Gegensatz zu Pessimisten in ihrer Kindheit viel Geborgenheit und Sicherheit erfahren. Ihnen wurde schonend beigebracht in welchen Situationen es Sinn macht sich zu sorgen oder ängstig zu sein und wann diese Ansichten nicht nötig sind. Kinder, die eine gegenteilige Erziehung genossen haben, stellen sich im Erwachsenenalter oftmals eher als Pessimisten heraus. Besonders stark ist dieses Phänomen bei Jenen, die als Kind häufig hilflosen Situationen ausgesetzt waren und Traumata mit dem Gefühl des Kontrollverlustes erlebt haben.

Positives Denken ist jedoch nicht gleich optimistisches Denken. Ein schönes Beispiel verdeutlicht den Unterschied: Stellen wir uns einen Bombenentschärfer vor. Ich glaube wir sind uns alle einig, dass dieser Mensch mit einer rein positiven Einstellung wie „Ach, das wird schon gut gehen“ wahrscheinlich mehr Schaden anrichtet als mit einer gewissen Portion Negativität. Genauso sollten wir Menschen nach Schicksalsschlägen angemessen reagieren und ruhig Gefühle wie Trauer oder Wut zulassen. Zudem konnten Studien belegen das positives Denken keinen Einfluss auf die mentale Gesundheit von uns Menschen hat. Wohl aber das optimistische Denken. Optimisten packen hoffnungsvoll ihre Probleme an, ohne die negativen Konsequenzen außer Acht zu lassen.

Quelle: http://www.spiegel.de/spiegelwissen/psychologie-optimismus-laesst-sich-trainieren-a-918075.html

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